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Duplicate Content verstehen und vermeiden inkl. Fallbeispiele

07. November 2022

Duplicate Content taucht regelmäßig im Zusammenhang mit SEO auf. Aber ab wann gelten Inhalte als Duplicate Content? Riskiert man damit wirklich eine Google Penalty? Welche Tools sind hilfreich?

 

Und wie sieht das Ganze im E-Commerce aus? Können Produktbeschreibungen gleich sein oder gar vom Hersteller übernommen werden?

 

In diesem Artikel lernst du alles, was du über Duplicate Content wissen musst. Zusätzlich erfährst du von uns unsere SEO-Empfehlungen für die gängigsten Fallbeispiele.

 

Denn duplizierte Inhalte können durchaus Schaden für deine Google Rankings anrichten. Also besser, du weißt, was du tust.

Autor: Markus Kristandl
Lesedauer: ~ 8 min
Duplicate Content verstehen und vermeiden inkl. Fallbeispiele

Was ist Duplicate Content?

Duplicate Content ist genau das, wonach es klingt: Doppelte Inhalte. So bezeichnet man identische oder sehr ähnliche Inhalte, die öfter im Internet vorkommen.

 

Und das ist für Suchmaschinen wie Google ein Problem.

 

Doppelte Inhalte liefern dem Nutzer keinen Mehrwert. Keiner will unzählig viele Kopien von ein- und demselben Inhalt lesen müssen, wenn man durchs Internet surft.

 

Deshalb gehen Suchmaschinen auch aktiv gegen doppelte Inhalte vor.

 

Es lassen sich zwei Arten von Duplicate Content unterscheiden:

 

1. Interner Duplicate Content

 

Das sind Kopien innerhalb einer Website-Domain, die auf unterschiedlichen Seiten-URLs zu finden sind.

 

Zum Teil sind duplizierte Inhalte ganz alltäglich. Angenommen dein Mission Statement kommt auf mehreren Seiten deiner Website vor. So wirst du nicht, einzig und allein um Duplicate Content zu vermeiden, unterschiedliche Versionen deines Mission Statements entwerfen. Das ist natürlich hirnrissig.

 

2. Externer Duplicate Content

 

Das hingegen sind ein- und dieselben oder sehr ähnliche Inhalte, die über mehrere Websites auf unterschiedlichen Domains verstreut zu finden sind.

 

Auch externer Duplicate Content ist zu einem gewissen Teil unvermeidbar. So werden Zitate exakt so öfter auf unterschiedlichen Seiten im Internet vorkommen. Auch Pressemitteilungen, Interviews und einiges mehr.

 

Kritisch wird es erst, wenn andere deine Website-Inhalte unbefugt kopieren und auf ihrer eigenen Website übernehmen. Dieses Vorgehen nennt sich Content Scraping. Es ist illegal und sehr unsportlich obendrein.

 

Ein gängiger Duplicate Content Fehler ist, wenn diverse Sprachversionen nicht korrekt kanonisiert werden.

SEO-Duplicate-Content-Internal-und-External

Ab wann gelten Inhalte als Duplicate Content?

Oder anders gefragt: Wie einzigartig müssen Inhalte sein, um vom Google Algorithmus nicht als Duplicate Content identifiziert zu werden?

 

Grundsätzlich gilt: Deine Inhalte sollten immer einzigartig sein!

 

Es gibt keine ganz klare Aussage von Google, in dem ein offizieller Wert mitgeteilt wird, ab wann Texte als duplizierte Inhalte deklariert werden.

 

Unter SEO-Experten, SEO-Tools und diversen Black-Hat SEO Quellen werden immer wieder Werte zwischen 75 – 85 Prozent ins Treffen geführt.

 

Teilt dein Content mindestens 75 Prozent des Inhalts mit anderen Inhalten, wird es kritisch.

Duplicate Content Penalty: Der Mythos lebt

Nein. Es gibt keine Duplicate Content Penalty! So viel ist amtlich.

 

Das ist nach wie vor eine der größten SEO-Mythen. Gefährliches Halbwissen, das man sich gerne weitererzählt und das sich über Jahre hinweg erstaunlich hartnäckig hält.

 

Eine Google Penalty oder Google Abstrafung bekommst du, wenn du gegen die Google Richtlinien für Webmaster verstößt. Darüber wirst du im Falle des Falles in der Google Search Console informiert.

 

Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass Duplicate Content gar keine negativen SEO-Auswirkungen auf deine Website auslösen kann.

 

Neben der Absicht des Publishers, Gut- bzw. Böswilligkeit, zählt für Google vor allem die erzielte Nutzererfahrung.

Ein Klassiker: Duplicate Content bei Produktbeschreibungen

Ein regelrechter Klassiker ist das Auftreten von Duplicate Content im E-Commerce. Online-Shop Betreiber wissen, wovon ich spreche.

 

Zum einen werden ein- und dieselben Produkte auf dutzenden oder gar hunderten Online-Shops und Marktplätze gleichzeitig verkauft. Denke zum Beispiel an beliebte Sneaker Modelle.

 

Zum anderen verkaufst du in einem Online-Shop Produkte in verschiedenen Varianten. Beispielsweise T-Shirts in verschiedenen Farben und Größen. Oder Notebooks in vielfältigsten Ausstattungsstufen.

 

Viele Onlineshop-Betreiber haben nicht das Budget, einen professionellen Copywriter zu engagieren, der für alle ihre Produkte individuelle Produktbeschreibungen erstellt. Und interne Ressourcen fehlen sowieso.

 

Um diesen Aufwand zu vermeiden, übernehmen nicht wenige Shop-Betreiber die originalen Beschreibungstexte vom Hersteller im eigenen Shop.

 

 

Aber was bedeuten duplizierte Produktbeschreibungen für dein SEO?

 

Wenn Produktbeschreibungen auf einer weiteren Seite genau gleich sind, wird Google das laut Müller nicht als negatives Signal für das Ranking werten.

 

Diese Aussage tätigte kein geringerer als John Müller in Google Search Central SEO Office Hours vom 17. September 2021.

 

 

What about product pages?

“A really common case for example is with ecommerce. If you have a product, and someone else is selling the same product, or within a website maybe you have a footer that you share across all of your pages and sometimes that’s a pretty big footer. Technically that’s duplicate content but we can kind of deal with that. So that shouldn’t be a problem.“

 

Bedenke, Google bewertet bei der Prüfung auf Duplicate Content immer die ganze Website, also Inhaltsseiten, Blogbeiträge, Header usw.

 

Bedenke aber auch, dass du es mit nicht einzigartigen Produktbeschreibungen schwer haben wirst, bessere Google Rankings als deine Wettbewerber zu erobern.

Wie wirkt sich Duplicate Content auf dein SEO aus?

Im Jahre 2021 stellte Google klar, dass Duplicate Content per se kein negatives Signal für das Ranking hervorruft.

 

Das besagen die offiziellen Google Richtlinien für Webmaster:

“Duplicate Content auf einer Website sind kein Grund, Maßnahmen gegen diese Website zu ergreifen, es sei denn, diese Dubletten erwecken den Eindruck, dass Nutzer getäuscht und Suchmaschinenergebnisse manipuliert werden sollen.”

 

Entdeckt Google jedoch böswilligen Duplicate Content bei dir auf der Seite, spätestens dann hast du ein Problem. Ein böswillige Absicht liegt vor, wenn du mit deinen Inhalten Nutzer täuschen oder Rankings manipulieren möchtest.

 

Denn dann wird Google entsprechende Korrekturen am Index und dem Ranking deiner Website vornehmen.

 

Das besagen die offiziellen Google Richtlinien für Webmaster:

“In den seltenen Fällen, in denen wir annehmen müssen, dass Duplicate Content das Ranking manipulieren oder unsere Nutzer täuschen soll, nehmen wir außerdem entsprechende Korrekturen am Index und Ranking der betreffenden Website vor. Dadurch wird die Website unter Umständen in den Suchergebnissen niedriger eingestuft oder sogar aus dem Google-Index entfernt und deshalb nicht mehr in den Suchergebnissen angezeigt.“

 

Hast du keinen absichtlich böswilligen Content produziert, so kann es vorkommen, dass Google deine Dubletten aus dem Index entfernt.

 

Angenommen du hast sechs identische Produktseiten, die sich nur marginal voneinander unterscheiden, so kann es vorkommen, dass Google fünf dieser identischen Produktseiten aus dem Index entfernt und nur eine Produktseite anzeigt.

Tooltipps: Damit kannst du Duplicate Content prüfen

Such dir unterschiedliche Seiten-URLs auf deiner Website mit den gleichen oder sehr ähnlichen Inhalten und überprüfe diese Seiten mit Tools wie:

 

Kostenlose Tools:

Similar Page Checker

Siteliner

Copyscape

 

Professionelle SEO-Software wie Semrush, Sistrix oder Ryte können dir ebenfalls dabei helfen, gleiche Inhalte aufzuspüren.

 

Du kannst auch ganz einfach die jeweiligen Textpassagen kopieren und in die Google Suche eingeben, um herauszufinden, ob derselbe Text noch irgendwo im Internet herumgeistert.

Duplicate Content Fallbeispiele und Lösungen: Wann machen Redirect, Canonical Tags und Noindex Sinn?

Fall 1: Deine Website existiert sowohl in der HTTP- als auch in der HTTPS-Version.

 

Lösung: 301-Permanent Redirect von HTTP- auf die HTTPS-Version

 

Begründung: Deine Website soll aus mehreren Gründen ausschließlich in der HTTPS-Version angezeigt werden. Neben rechtlichen Vorgaben durch die DSGVO ist die HTTPS-Version für Google ein Ranking-Signal.

 

 

Fall 2: Du hast mehrere Versionen einer Website für unterschiedliche Sprachen und Regionen wie z.B. für AT, DE und CH

 

Lösung: URL-Richtlinien beachten und hreflang-Attribut verwenden

 

Begründung: Damit informierst du Google über die unterschiedlichen Sprach- und Länderversionen. Somit versteht Google deine Seitenstruktur.

 

 

Fall 3: Du verkaufst T-Shirts mit unterschiedlichen Motiven pro T-Shirt. Deine Produktbeschreibungen sind großteils gleich, unterscheiden sich lediglich bei Titel, Bild, Preis usw.

 

Lösung: Nichts tun. Diese Seiten sind im Regelfall einzigartig genug, um indexiert zu werden. Sie haben eindeutige Namen, die sie unterscheiden.

 

Begründung: Google sieht sich bei Duplicate Content immer die ganze Seite an. Google kann die Duplicate Content Problematik rund um Produktbeschreibungen mittlerweile ganz gut einordnen.

 

 

Fall 4: Du verkaufst Produkte in unterschiedlichen Varianten – z.B. Farben, Größe, Leistung etc. Du hast für jedes dieser Produkte eine eigene Produktseite erstellt.

 

Lösung: Canonical-Tags auf den Farbseiten setzen, um auf die übergeordnete Shirt-Seite zu verweisen. Oder diese Produkte im Shop auf einer Produktseite als Varianten anlegen.

 

Begründung: Mit dieser Seitenarchitektur produzierst du, je nach Umfang des Sortiments, unzählige, nahezu identische Seiten. Das ist keine ideale Nutzererfahrung und kostet dem Googlebot auch Unmengen an Crawling-Budget.

 

 

Fall 5: Du verwendest auf deiner Website bzw. deinem Webshop die originalen Hersteller- oder Markentexte, die dein Hersteller oder Lieferant ebenfalls verwendet.

 

Lösung: Originale Hersteller- oder Markentexte überarbeiten bzw. neue entwickeln

 

Begründung: Das geht zu weit. Kein Internet-User möchte unzählig oft die exakt gleichen Produktbeschreibungen im Internet lesen. Darüber hinaus wird sowohl der Hersteller selbst als auch einige Mitbewerber, die originalen Hersteller- oder Markentexte verwenden, eine höhere Domain Authority mitbringen. Was gute Rankings mit den Originaltexten ohnedies recht schwer macht.

FAZIT: Sei so einzigartig wie nur möglich

Um mögliche negative SEO-Folgen aufgrund von Duplicate Content zu vermeiden, können wir dir einen Rat mit auf den Weg geben, der immer funktioniert:

 

Schreib einzigartige Texte. Deine Kunden und Google werden sie lieben.

 

Deine Inhalte sind am wirkungsvollsten, wenn sie einzigartig, informativ und überzeugend sind. Mit einzigartigem Content verschaffst du dir auch SEO-Vorteile im Vergleich zum Mitbewerb, der z.B. lediglich die originalen Herstellertexte kopiert.

 

Gleichzeitig sei dir aber bewusst, dass es nach wie vor viel Duplicate Content im Internet gibt, so dass Google dieses Thema relativ gut handeln kann.

 

Vorausgesetzt, dein Duplicate Content unterliegt keiner Böswilligkeit. Vermutet Google das bei deinen Inhalten, drohen Korrekturen und Sichtbarkeitsverluste.

 

Betrachtet man ganz allgemein die gängigsten Duplicate Content Schwachpunkte, wie z.B. sehr ähnliche Produktbeschreibungen, so sind die negativen Auswirkungen auf das eigene SEO für die meisten Websites und Webshops überschaubar.

 

Oftmals wird es nicht ganz so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch bei der Suchmaschinenoptimierung.

 

Einzigartiger Content ist hingegen immer die beste Lösung.

Markus Kristandl
Autor*in
Markus Kristandl

Markus ist Digital-Marketer & Unternehmens-Realist mit Hang zu pragmatischen Lösungen. Er weiß fast alles über Digitalisierung & Online Marketing. Als Marketer sammelte Markus Erfahrung vom erfolgreichen Start-up bis zum Weltkonzern. 2013 hat er reddot (heute MAWEO) gegründet. In Vorträgen teilt Markus sein Wissen gerne.

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