Spätestens seit Siri in dein iPhone eingezogen ist, OK Google im Android Smartphone deiner Freundin wohnt und Alexa als Echo am schicken Wohnzimmertisch deines Onkels steht, ist Sprachsteuerung einer breiten Masse zugänglich.
Und nicht zuletzt dank Christkind & Weihnachtsmann, sie beide legen zu Weihnachten hunderttausende solcher Sprachassistenten weltweit unter den Weihnachtsbaum – allen voran in den USA. Wie Voice Search die Suche im Internet, den Kaufprozess, und eine Branche verändert, erfährst du hier.
Aber alles der Reihe nach. Damit wir wissen, von was wir reden und sicherstellen, dass wir vom gleichen reden und dabei noch dasselbe meinen, sei uns ein wenig staubtrockene Begriffsdefinition vorab erlaubt.
Sprachsteuerung, Spracherkennung, Sprachsuche, Sprachassistenten, Personal Assistants, eine ganze Reihe an Begriffen wird hier durch die verschiedenen Medien gejagt. Da soll man sich auskennen, wird der eine oder andere denken. Was was ist und wie sich diese Dinge voneinander unterscheiden, ist hier übersichtlich erklärt:
Sprachsteuerung: Sprachsteuerung ermöglicht es uns, Maschinen und elektronische Geräte über unsere Stimme zu steuern. Zum Beispiel kannst du folgendes in dein iPhone sprechen:
„Hey Siri, wie wird das Wetter morgen in Innsbruck“
Darauf wird Siri etwa so antworten:
„Nimm morgen lieber einen Regenschirm nach Innsbruck, Österreich mit!“
Spracherkennung: Als Spracherkennung bezeichnet man die Fähigkeit einer Maschine oder eines Programms, gesprochene Wörter und Sätze zu erkennen und in ein maschinenlesbares Format zu verwandeln.
Eingesetzt werden Spracherkennungssysteme z.B. bei der Texterfassung. So kannst du zum Beispiel den Inhalt deiner E-Mail diktieren.
Sprachsuche: Sprachsuche (engl. Voice Search) ist eine Suchfunktion, die es uns ermöglicht, Suchanfragen in Suchmaschinen wir z.B. Google oder Marktplätzen wie z.B. Amazon mit unserer Stimme durchzuführen.
In der Amazon App auf deinem Smartphone kannst du über die Sprachsuche z.B. nach „Auto Ersatzteilen“ oder „Weihnachtssocken“ suchen.
Sprachassistenten: Amazon und Google beherrschen mit Echo und Assistant den Markt für Smart Speaker. Siri hilft seinen Usern vom iPhone aus weiter.
Doch nicht nur zu Hause und auf dem Smartphone sind die Sprachassistenten beliebt – die zweithäufigste Nutzung findet vom Auto aus statt. Kein Wunder, diese digitalen Assistenten helfen nämlich nicht nur in Alltagssituationen weiter, sondern können dabei auch noch ziemlich unterhaltsam sein.
Ist Voice Search die Zukunft der Suche?
Voice Search wird seit einigen Monaten rauf und runter diskutiert, auf SEO-Konferenzen wie in Massenmedien. Wirft man einen Blick in die USA, ist ein klarer Trend zu erkennen: Dort ist die Zahl der Smart Speaker in Haushalten von 2017 bis 2018 um fast 80% auf 118,5 Millionen gestiegen.
Wenn man außerdem bedenkt, was Amazon kurz nach Weihnachten 2018 in einer öffentlichen Pressemitteilung verkündete, kann man sich ungefähr zusammenreimen, wie weit Voice Search in der Praxis bereits vorangeschritten ist:
„Unsere Kunden kauften Millionen weiterer Amazon-Geräte in dieser Weihnachtszeit im Vergleich zum letzten Jahr – die meistverkauften Amazon-Geräte waren der brandneue Echo Dot, Fire TV Stick 4K mit der brandneuen Alexa Voice Remote und Echo“
Der US-Statistikdienst Comscore sagt für das Jahr 2020 voraus, dass die Hälfte aller Suchanfragen sprachgesteuert sein wird. Ähnliche Prognosen stellen mittlerweile viele andere Online-Marketing-Experten auf.
Klar, noch scheint Sprachsuche überwiegend Zukunftsmusik zu sein. Doch man muss kein Prophet sein, um zu behaupten: Das Thema “Voice Search” spielt bei der Websuche eine immer größere Rolle.
Und sie ist nicht zu unterschätzen. Sprachsuche ist bequem. Kein lästiges Tippen mehr, einfach die Frage formulieren und der Sprachassistent liest dir das beste Suchergebnis vor. Und wer das Web kennt, der weiß: Bequemlichkeit setzt sich fast immer durch!
Voice Search & SEO: Was wichtig zu wissen ist
Suchanfragen werden länger
Die Suchanfragen per Sprachsuche bestehen nicht mehr aus Keywörtern wie „kaspressknödel rezept“, sondern aus ganzen Sätzen wie z.B. „Was ist ein gutes Kaspressknödel Rezept?“
Die Wortanzahl ist bei Suchanfragen also höher, als bei der Suche über die Eingabe am Desktop oder Smartphone. Bei der Sprachsuche werden vorwiegend ganze Sätze verwendet und dabei vor allem W-Fragen, wie z.B.
Wo finde ich ein gutes italienisches Restaurant in meiner Nähe? Welche Öffnungszeiten hat die Dreiheiligen Apotheke in Innsbruck? Was ist los in Tirol? Oder Welcher Ort hat die Vorwahl 05356?
Aus diesem Grund ist es zielführend, auf diese typischen Kundenfragen hin seine Website zu optimieren.
Mehr semantische Sätze, natürliche Sprache und „longtail keywords„, und weniger einzelne Keywords.
Ausgangspunkt: Wie fragen meine potentiellen Kunden?
Zu Beginn von Voice Search SEO ist es grundlegend herauszufinden, welche Fragen meine Website Nutzer und potentiellen Kunden stellen.
Hör dich mal intern in deinem Unternehmen um, rede mit deinen Vertriebskollegen, frag euren Kundenservice und sprich mit denjenigen Kollegen, die Kundenkontakt haben. Sie wissen aus Erfahrung, welche Kundenfragen häufig gestellt werden.
Vielleicht hast du diese immer wiederkehrenden Fragen schon in einem Frequently Asked Questions Bereich oder in einem Chat-Bot auf deiner Website eingearbeitet. Sie sind eine gute Grundlage für Voice Search SEO Optimierungen.
Zusätzlich gibt es professionelle Tools, um herauszufinden, welche Fragen deine potentiellen Kunden bei der Sprachsuche stellen.
Dabei helfen professionelle SEO-Suiten, aber auch kostenlose Tools wie z.B. answerthepublic.com.
Voice Search ist mobil
Die auf gesprochener Sprache basierenden Suchanfragen werden vor allem auf Smartphones durchgeführt, z.B. wenn man unterwegs ist. Eine mobil optimierte Website ist damit Grundvoraussetzung für Voice Search SEO.
Wichtige mobile Optimierungen sind dabei:
- Responsive Website
- Schnelle Ladezeiten (sehr wichtig!)
Der Page Speed deiner Website dürfte ein ganz entscheidender Faktor sein. - SSL-Verschlüsselung (sollte ohnehin schon Standard sein)
Voice Search: Tipps für SEO
- Inhalte auf Fragen hin mit natürlicher Sprache und „longtail keywords“ optimieren
- Strukturierte Daten liefern
- Featured Snippet
In naher Zukunft wird es für den User immer selbstverständlicher werden, über seine Sprache zu interagieren, einzukaufen und die Geräte in seinen Vier Wänden zu steuern.
Das betrifft dann Unternehmen ganz unterschiedlicher Branchen. Wer also sichtbar bzw. hörbar sein möchte, sollte sich schnellstmöglich an die Optimierungen machen!